Einblicke der gemeinsamen Veranstaltung der Akademie Burg Warberg und des Ackerbauzentrums Niedersachsen. Im Fokus der Veranstaltung, Wege zu einer besseren gesellschaftlichen Akzeptanz der Landwirtschaft mit Impulsen aus Politik, Kommunikation und Technik.
Wie kann Landwirtschaft wieder mehr Vertrauen in der Gesellschaft gewinnen? Welche Rolle spielt die Kommunikation von Betrieben, Verbänden und Institutionen dabei? Und wie lassen sich bestehende Projekte und Innovationen besser sichtbar machen?
Diesen Fragen widmete sich die Tagung „Landwirtschaft und Gesellschaft“, die vom Netzwerk Ackerbau Niedersachsen (NAN) und dem Ackerbauzentrum Niedersachsen gemeinsam mit der Akademie Burg Warberg veranstaltet wurde und deren Konzeption Dirk Gieschen im Vorfeld intensiv begleitete. Die Tagesveranstaltung gliederte sich in vier Themenblöcke, in denen jeweils der aktuelle Status des Themenbereiches vorgestellt wurde, Darauf aufbauende wurden die Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation diskutiert.
Vier Themenblöcke und ein gemeinsamer Nenner: Brücken bauen
- Politik und Verbände im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen
Zum Auftakt diskutierten Manfred Tannen (LWK Niedersachsen), Dr. Cord Stoyke (ML Niedersachsen), DLG-Präsident Hubertus Paetow, Susanne Gerstner (BUND Niedersachsen) und Holger Hennies (Landvolk Niedersachsen) über Rahmenbedingungen, Zielkonflikte und Erwartungen rund um den „Niedersächsischen Weg“ und die Zukunftskommission Landwirtschaft. Deutlich wurde: Politische Vereinbarungen müssen vor Ort mit Leben gefüllt werden – dazu braucht es Gesprächsbereitschaft und gegenseitige Einordnung.
- Technische Innovationen als Vermittler
Im zweiten Block zeigten Marco Lorenz (Thünen-Institut) und Dr. Hartmut Matthes (Bundesverband Lohnunternehmen e.V.), wie digitale und technische Entwicklungen dazu beitragen können, Zielkonflikte zwischen Produktivität und Umweltauflagen aufzulösen. Von KI bis alternative Antriebstechnologien, Technik wird zur Brücke – wenn sie verstanden, akzeptiert und erklärt wird.
3. Kommunikation entscheidet über Akzeptanz
Wie stark emotionale Bilder und unausgesprochene Erwartungen die Debatte über Landwirtschaft prägen, machte Jens Lönneker (rheingold salon) mit dem Projekt Zukunftsbauer deutlich. Gerald Dohme, Geschäftsführer des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beschrieb die Spannbreite zwischen Bauernprotesten, Kritik und Dialog, zwischen Protest und Hoffest – und forderte eine strategischere Agrarkommunikation auf allen Ebenen.
Praxisrunde: Vom Acker ins Netz – Öffentlichkeitsarbeit mit Substanz
Ein Höhepunkt der Tagung war die Praxis-Diskussionsrunde „Vom Acker ins Netz – erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit für Agrarbetriebe“, moderiert von Dirk Gieschen (GMC Marketing GmbH). Gemeinsam mit Praktiker:innen wurden konkrete Erfahrungen, Strategien und Empfehlungen für Betriebe diskutiert, die ihre Kommunikation verbessern wollen.
Auf dem Podium diskutierten: Marieke Marthe Meyer zur Erbe, Gut Bredbeck im Landkreis Osterholz-Scharmbeck, Nina Schmücking, AgrarScout und beruflich auf einem Milchviehbetrieb in der Region Hannover tätig, Michel Christopher, AgrarScout und Landwirt auf dem Ackerbaubetrieb der Familie im Nordkreis Helmstedt sowie Markus Gerhardy, Landwirt und Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Göttingen.
Zentrale Aussagen aus der Runde:
- Öffentlichkeitsarbeit ist kein „Nice-to-have“, sondern Bestandteil moderner Betriebsführung – besonders für Betriebe mit Direktvermarktung, Tierhaltung, städtischer Nachbarschaft, Mitarbeitersuche oder geplanter Investition.
- Die Verantwortung für Kommunikation liegt nicht bei den Verbänden, sondern beim Betrieb selbst. Verbände können unterstützen, aber nicht ersetzen.
- Nachhaltigkeitsprogramme werden zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Die aktive und glaubwürdige Kommunikation betrieblicher Fortschritte wird nicht nur von Verbraucher:innen, sondern auch von Banken, Versicherern und Marktpartnern eingefordert.
Plattform Agrarkommunikation.de
Abschließend wies Dirk Gieschen noch auf die Plattform Agrarkommunikation hin, die vom DLG-Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit initiiert und aufgebaut wurde. Hier finden interessierte PraktikerInnen in Betrieben und an der Öffentlichkeitsarbeit interessierte Mitarbeitende in Verbänden eine Fülle an Anregungen und Best-Practice-Beispielen sowie interessante Links zur Inspiration rund um das Thema Agrarkommunikation.
Tagungs-Fazit: Kommunikation, Innovation, Dialog und der Wille zur Veränderung
Die Tagung auf Burg Warberg hat gezeigt: Der Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft braucht neue Impulse, konkrete Instrumente und Mut zur Offenheit. Die Branche steht dabei nicht am Anfang, aber vor der Aufgabe, bewährte Projekte breiter bekannt zu machen und neue Wege zu erschließen. Wer Brücken bauen will, muss die Sprache beider Seiten sprechen und offen für den Dialog sein.
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